Eine geile Zeit geht zu Ende… (12.8.)

Der Wecker klingelte um Punkt 9:00 Uhr für mich. Philipp hatte mal wieder den Luxus länger schlafen zu können, ich hatte mich mit den Handballherren der Ungarn und Kroaten für 11 Uhr im Olympiapark verabredet. Die beiden Mannschaften spielten um die Bronzemedaille und diese gewannen die Männer vom Balkan sehr souverän. Danach löste mich Philipp sozusagen beim Handball ab, er schaute sich das Finale zwischen Frankreich und Schweden an, während ich mich zu der North Greenwich Arena begab, um dort das Basketballfinale zwischen der USA und Spanien gemeinsam mit Axel zu verfolgen. Das Spiel war überraschenderweise sehr ausgeglichen, bis zum 80:80 waren sich die beiden Mannschaften sogar auf Augenhöhe begegnet. Dann jedoch gaben die US-Amerikaner ihre knappe Führung nicht mehr her und gewannen die am zu erwartenste Goldmedaille ihres Landes. Zur Siegerehrung machten Axel und ich uns wie gewohnt auf die Haupttribüne, Block Spielerfrauen. Und dies nicht, wie ihr vielleicht vermuten würdet, um sich nette Mädels anzuschauen, sondern schlicht und einfach weil die Spieler die Nähe zu diesem Block und damit auch zu uns suchen. Vin Diesel dachte sich wohl das Gleiche, jedenfalls stand er dann neben uns. Nach dem Basketball machte ich mich wiederum zum Olympiapark auf. Meine letzte Veranstaltung sollte die Schlussfeier sein. Für Philipp hatte ich im Vorfeld leider keine Karte bekommen können. Gott sei Dank. Denn so bekam er vor dem Stadion von brasilianischen Pressevertretern ein Ticket in die Hand gedrückt (die Anleitung, wie man sich ein Schild bastelt, hatte er von mir bekommen ;-)! Ihr erinnert Euch, die Wasserball-Geschichte…) So konnte er die Schlussfeier von der Pressetribüne verfolgen! Ich traf vor dem Eingang Zinedine Zidane, vermummt mit Sonnenbrille und tief sitzender Kappe. Den Autogrammwunsch lehnte sein Bodyguard mal wieder unfreundlich aber trotzdem bestimmt ab. Die Schlussfeier war eine sehr gute Show, gespickt mit Weltstars aus der Musik- und Sportbranche. Auch wenn ich Sportfan bin, und für mich die Wettkämpfe absolut eine höhere Priorität hatten, muss ich sagen, dass ich von dieser Feier absolut positiv überrascht wurde. Die Fülle der Ereignisse, bestehend aus den Musikacts, Tanzeinlagen, britischen Komponenten, Einbindung der Athleten und die zahlreichen Wechsel der Kulissen wurden glänzend für den Zuschauer umgesetzt. Abgerundet wurde die Show durch die LED-Animationen auf den Rängen, die das ganze Stadion immer wieder erleuchten ließen. Also, auch wenn bei dieser Veranstaltung es nicht um Gold, Silber und Bronze ging, so hieß der eindeutige Sieger des Abends London.
Nach dem Spektakel trafen wir uns noch auf der Tribüne und genossen unsere persönlichen letzten Olympiamomente. 11 Tage voller Entscheidungen, insgesamt nahm ich an 30 Stück teil, lagen hinter mir, und ein wenig habe ich hier in den Berichten wiedergeben können. Darüber hinaus gab es viele weitere Anekdoten, Begegnungen (mit und mit weniger prominenten Personen), dramatische Entscheidungen und Erlebnisse, die hier keinen Platz gefunden haben.
Ich möchte noch einen letzten Satz zu der allgemeinen Stimmung während dieser 30. olympischen Spiele wiedergeben. Zugegebenermaßen waren mir das englische Volk und das Land an sich nicht sehr sympathisch, was sicherlich zu großen Teilen aus der Rivalität des mir naheliegenden Fußballs herrührt. Diese 11 Tage waren jedoch so perfekt organisiert, durchgeführt und gelebt von dieser Stadt, dass ich an dieser Stelle die Engländer, ins Besondere die 70.000 volunteers, von denen ich glaube bis auf zwei alle gesehen zu haben, explizit loben möchte. Diese lockere Art hilfsbereit zu sein, immer einen Spaß auf den Lippen zu haben, war einmalig, und da übertreibe ich nicht, toppt unser Sommermärchen von vor sechs Jahren. Natürlich sind alle gebrieft worden, was zu tun ist, trotzdem schmälert das nicht meinen Eindruck dieser wunderbaren Spiele.
Abschließend gilt mein Dank einer besonderen Person, ohne die diese wahnsinnigen 11 Tage nicht möglich gewesen wären. Vier Wochen vor der Niederkunft unseres Sohnes mir dieses Erlebnis in dieser Art und Umfang zu ermöglichen, ist einmalig. Dies weiß ich sehr zu schätzen. Danke Britta.
Es grüßt euch ein letztes Mal
der „einfach-nur“ Tjark

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