spontane Wasserball-Session…(7.8.)

Der Wecker klingelte heute Morgen um 8.30 Uhr, allerdings nur für mich. Ich startete nämlich um 10.00 Uhr mit dem Männer-Halbfinale der 3-Meter-Springer, wohingegen Philipp noch von britischen Springreitern und amerikanischen Hockeyspielerinnen träumte. Ich machte mich also um kurz vor neun auf. Zum Wettkampf gibt es nicht viel zu sagen, wenn ich ehrlich bin war dieser einer der nicht so spannenden, Patrick Hausding qualifizierte sich souverän für das Finale, in dem er dann genau so souverän am Abend den vierten Platz belegen sollte. Die Briten freuten sich über den neunten Platz ihres Tauchers (wohlgemerkt in einem Vorkampf, in dem es noch nicht um Medaillen geht, wie die Chinesen über ihre 34 Goldmedaillen zusammen). Der Zeitplan gab an, dass ich nun 5 Stunden Pause hatte, ohne Wettkampf. Ob dieser schlechten Planung von mir selbst verwundert, wusste ich erst nicht so richtig, was ich tun sollte, und so irrte ich ein wenig orientierungslos durch den Olympiapark. Die Schlangen vor dem Mega-Store (Laden mit allen erdenklichen Olympia-Souvenirs) und dem McDonalds waren länger als meine Geduld es zuließ und so scannte ich mal kurz ab, was für Wettbewerbe gerade im Olympiapark liefen. Ins Auge fiel mir die Hockeypartie der argentinischen Männer, aber auch zwei Wasserball-Partien der Frauen. Da diese Sportart noch nicht auf meinem Plan stand, schlenderte ich zwei Stunden vor dem Beginn der ersten Partie zum Eingang der Wasserballhalle. Nach einem kleinen Mittagssnack beobachtete ich die Zuschauer, die die Halle betraten, und fragte auch einige Leute, ob sie ein Ticket zu viel hätten. Leider ohne Erfolg. Fünf, sechs Gleichgesinnte waren professioneller ausgerüstet und hielten Blätter, teilweise sogar Plakate mit Aufschriften wie „I need a ticket“ hoch. Leider mit Erfolg. Denn ich sah, wie zwei, drei Personen Tickets geschenkt bekamen von Zuschauern, die tatsächlich Tickets übrig hatten. Phase 2: Blatt und Stift habe ich immer in meinem Rucksack dabei und so stand ich ein paar Momente später mit einem DinA-4-Blatt vor dem Eingang und setzte einen Blick auf, der aussagte „Ich würde alles dafür geben, chinesische Wasserballerinen einmal live spielen zu sehen“. Was meint ihr, was passiert ist? Zehn Minuten später saß ich auf meinem Platz IN der Halle. Ein Mann sah meinen Zettel, kam auf mich zu, und fragte, ob ich ein Ticket kaufen möchte. Ich verneinte und sagte sinngemäß, dass „need“ nicht gleichzeitig „buy“ heißt. Er wollte 10 Pfund haben, ich verneinte. Ok, gib mir 5 und es ist ok. Ich verneinte. Er wollte reingehen. Ich fragte ihn, was er denn nun mit dem Ticket machen würde. Verfallen lassen. Ich versicherte ihm glaubhaft, dass ich ein „poor student“ bin, und genervt drückte er mir das Ticket in die Hand und verschwand.
Meine Erwartungen wurden teils übertroffen, teils waren sie zu hoch, wenn ich mir gedacht habe, hübsche Italienerinnen in Badeanzug anschauen zu können.
Übertroffen wurden sie, weil das erste Spiel, welches die Chinesen relativ deutlich gegen die Südeuropäer gewannen, mir insgesamt gut gefallen hat, dass ich mich entschloss, das zweite Spiel zwischen USA und Australien auch noch zu schauen. Eigentlich hätte ich zum Fußball gemusst, aber das war es mir wert. Und es sollte sich lohnen. Das Halbfinale der beiden Erzrivalen entwickelte sich zu einem guten Spiel, bei der keine Mannschaft auf mehr als zwei Tore wegziehen konnte. Eine Sekunde vor Ende der Spielzeit beginn jedoch der amerikanische Trainer einen folgenschweren Fehler, in dem er eine Auszeit beantragte, ohne dass jedoch seine Schützlinge in Ballbesitz waren. Dies hatte laut Regelwerk die Folge, dass den Australierinnen ein Strafwurf zugesprochen wurde. So konnten diese in wahrlich aller letzter Sekunde ausgleichen. Die Stimmung war toll, aber das ist man ja von australischen Fans gewohnt! In der Verlängerung machten jedoch die USA den abgeklärteren Eindruck und warfen 15 Sekunden vor dem Ende der dreiminütigen Extraeinheit das entscheidende 11:9. Im Jubel verließ ich die Halle und machte mich auf dem Weg nach Wembley. Dort sollte der Fußballklassiker Mexiko-Japan auf mich warten. Ich kam pünktlich zur zweiten Halbzeit im Stadion an, Leo und Philipp berichteten mir über die Ereignisse der ersten Hälfte, die mit einem Unentschieden von 1:1 abgepfiffen wurde. In der zweiten Halbzeit machte Mexiko gegen die Asiaten einfach den reiferen Eindruck, wenn man das bei unter 23-jährigen behaupten kann und gewannen verdient mit 3:1. Im Finale wartet nun Brasilien, ich werde euch am Samstag über den Panamerika-Gipfel berichten.
Nach dem Spiel tranken Leo, Philipp und ich auf dem Weg zur U-Bahn noch ein Abschlussbierchen, wobei man sagen muss, dass dies auch mein Anfangsbierchen des Tages war…
Das war es auch schon wieder für heute, morgen steht Handball, Tischtennis und als Highlight Basketball mit dem Südamerika-Derby Brasilien-Argentinien und USA – Australien an.
Es grüßt
der vor-Elisa-Casanova-angsthabende Tjark

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