Kurz vorweg, vielen Dank für die netten Kommentare, postet ruhig unter den Tageszusammenfassungen, wenn ihr Fragen habt, oder einfach nur euren Senf dazu geben wollt ;-)!
Der Wecker klingelte luxuriös um 8:05 Uhr. Nach den Erfahrungen des ersten Tages sollte das locker reichen, um bis 10.00 Uhr am aquatic centre im Olympiapark zu sein, reine Fahrzeit beträgt nämlich eine halbe Stunde. Aber es kam natürlich ganz anders. Erst führte mich eine Wegweiserin, von volunteers würde ich in Croydon, meinem Wohndomizil, noch nicht sprechen, in den falschen Zug, dieser hatte dann prompt eine Signalstörung (wie beruhigend, dass nicht nur die deutsche Bahn so kreative Ausreden hat…) und die tube zum Olympiapark war auch ausgefallen. Um es kurz zu machen, nach ca. 30 minütigem Fußmarsch erreichte ich um 10:30 Uhr meinem Sitzplatz im Schwimmstadion. Bei den 1500m Vorläufen der Männer hatte ich genug Zeit mich meinem Frühstück zu widmen, die Staffeln danach waren aus dem Grund ein Highlight, weil die englische von ihren Fans, von denen ca. 14000 in der Halle waren, frenetisch bejubelt wurde, als ob sie gerade Gold in Weltrekordzeit geschwommen wären. Zu erwähnen ist hier noch, dass sich kurz nach meinem Eintreffen in der Schwimmhalle Trixi Worrack neben mich setzte. Gut, zugegeben, ich habe ihren Namen auf ihrer Zugangskarte, die jeder Athlet und jede akkreditierte Person, um den Hals hat, gesehen, aber welche Sportart diese junge Dame ausübt, war mir natürlich sofort klar. Für alle, die es nicht wissen, sie fährt Straßenradrennen. Nach einem gemeinsamen Foto versuchte ich ein paar Worte mit ihr zu wechseln, doch leider war sie wahrscheinlich so verblüfft, dass sie jemand erkannt hat, dass sie kaum drei Worte raus bekam. So musste ich ihr am Ende noch erklären, dass ihre Schwimmeintrittskarte nicht für den ganzen Tag gilt, sondern sie jetzt gehen könne, da die session vorbei war. Die Verblüfftheit ob dieser für sie erstaunlichen Nachricht wurde nicht geringer…
Ich machte mich auf den Weg nach Excel, wo mich drei Events erwarteten. Ein heftiger Platzregen auf dem Weg zur tube machte mich patschnass (Regenjacke hat den Kleiderschrank im Hotel trocken gehalten…). Diejenigen, die meine Zeilen von gestern gelesen haben, hätten bei meinem Anblick denken können, dass ich meine Ankündigung wahr gemacht habe ( „…auch ne Bahn schwimmen…“). In Excel angekommen, deckte ich mich im Supermarkt noch für den langen Tag ein (Essen darf man überall mit rein nehmen) und schon war es 14.00 Uhr. Die Judohalle war zu 60-70 Prozent von Franzosen besetzt, da ihr Judoka Nummer 1 Goldfavorit war. Diese Erwartung hatte er auch bestätigen können, da er souverän alle Gegner auf die Matte legte. Unser Andi Tölzer verlor unglücklich sein Halbfinale, sicherte sich aber im Kampf um Bronze das begehrte Edelmetall.
Weiter ging es zum Fechten. Das Spiel um Bronze gewannen die Italiener gegen die Russen. Hier konnte ich die Erfahrung machen, dass diese Südländer nicht nur im Fußball täuschen, betrügen und immer sich im Nachteil wähnen, sondern auch im Fechten und damit, mein Schluss, wohl überall. Dies hatte zur Folge, dass – beim Fechten eher unüblich – sie beinahe wegen penetranter Meckerei disqualifiziert worden wären. Gold sicherte sich Südkorea, die die Deutschen im Viertelfinale eliminiert hatten, vor Überraschungsfinalist Rumänien.
Den Abschluss des Tages machte ein Boxabend, beinhaltet mit 6 Kämpfen im Leicht- und Weltergewicht. Das Beste war die Bekanntschaft eines Arsenal-Fans, mit dem ich mich 2 Stunden über alles wichtige der letzten 10 Jahre aus Premier League und Bundesliga unterhielt. Das Boxen lief sehr gut nebenbei…
Um halb elf machte ich mich auf den Rückweg und gegen Mitternacht trafen Philipp und ich uns im Hotel. Ab sofort habe ich also einen festen Reisebegleiter, der in einem Gastbeitrag vielleicht auch mal zu Wort kommen darf… Vielleicht.
Es grüßt der „Schimm-Judo-Fecht-Boxer“ Tjark